Maximilianpark Hamm
Vorreiter in Sachen Renaturierung
Als einer der beliebtesten Freizeitparks der Region setzt der Maximilianpark Hamm heute vor allem "tierische Akzente": mit dem größten Glaselefanten der Welt und dem schönsten Schmetterlingshaus Nordrhein-Westfalens. "Gewachsen" ist all dies auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Maximilian, das - wie keine Zechenbrache zuvor - zur Landesgartenschau 1984 einer umfangreichen Verwandlung unterzogen wurde. Ehemalige Gebäude der Anlage mit eingeschlossen: Die Pläne integrierten die Relikte der Zeche in die Landschaft oder in künstlerische Anlagen. Ein Erfolgskonzept. Die Geschichte der namensgebenden Zeche Maximilian hingegen ist vor allem von Rückschlägen geprägt.
Landesgartenschau 1984
Es war die erste Landesgartenschau (LGS) in NRW, die vom 14. April bis 30. September 1984 auf ganzen 22 Hektar ihre Tore öffnete. Und sie hatte eine bis dahin beispiellose Kulisse: Als erstes renaturiertes Zechengelände Deutschlands hat der heutige Maximilianpark Hamm Geschichte geschrieben.
Nur zwei Jahre Betriebszeit
Reichhaltige Fettkohlevorkommen begründeten 1902 die Abteufarbeiten auf Maximilian. Doch die Zechengründung der Eisenwerkgesellschaft Maximilianhütte AG aus Sulzbach stand unter keinem guten Stern. Teils folgenschwere Gas- und Wassereinbrüche erschwerten den Schachtbau. Erst 1907 wurden in einer Teufe von 634 Metern die flözführenden Schichten erreicht. Trauriger Höhepunkt der Probleme: 1908 tötete ein gewaltiger Gasausbruch vier Bergleute. Erst 1912 begann der systematische Kohlenabbau. Ein Jahr später arbeiteten mehr als 1.200 Kumpel auf Maximilian und förderten insgesamt 100.000 Tonnen Kohle. 1914 wurde zum ersten Mal Koks auf dem Zechengelände produziert. Doch der wirtschaftliche Erfolg der Zeche währte nicht lange: Schon 1914 drang Wasser mit ungeheurem Druck in das Deckgebirge und damit in das Bergwerk ein. Nach nur zwei Jahren Betriebszeit wurde die Zeche aufgegeben.
Umbau von Zechengebäuden
Die Industriebrache blieb mehr als ein halbes Jahrhundert weitgehend ungestört sich selbst überlassen und entwickelte sich zum Rückzugsgebiet für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten. 1981 begann die systematische Renaturierung des Geländes in Vorbereitung auf die Landesgartenschau drei Jahre später. Industrienatur und Bergwerksgeschichte flossen in den Umbau ein. Am meisten sichtbare schöpferische Leistung war die Verwandlung der ehemaligen Kohlenwäsche in eine begehbare Plastik, genauer: einen Glaselefanten. Elektrozentrale, die alte Waschkaue und Werkstatthalle wurden ebenfalls weiter genutzt und in die Parklandschaft integriert.
Der östliche Ankerpunkt der Route steht exemplarisch für die Renaturierung alter Zechenareale im Zuge des Strukturwandels.
Kultur- und Veranstaltungsprogramm
Ein vielfältiges Kultur- und Unterhaltungsprogramm für Erwachsene und Kinder ist heute Markenzeichen des Maximilianparks, den Besucherinnen und Besucher über ein mehr als sechs Kilometer langes Wegenetz erkunden können. Und das Wahrzeichen des Parks - der von Dr. Horst Rellecke entworfene Glaselefant - garantiert einen einmaligen Panorama-Blick auf Park, Stadt und Umland: 35 Meter hoch ist das begehbare, illuminierte Kunstwerk; in 29 Metern befindet sich eine Aussichtsplattform. Mit Ausstellungen, gestalteten Themengärten, Kinderland mit Motto-Spielplätzen und Kunst im öffentlichen Raum begeistert der "Maxipark" alljährlich Gäste aus der ganzen Region.
Der Maximilianpark ist Standort folgender Themenrouten:
Tipps für Ihren Besuch
Menschen und Macher: Dr. Horst Rellecke
Dr. Horst Rellecke
Dr. Horst Rellecke wurde 1951 in Duisburg geboren und studierte Architektur an der Universität Stuttgart. Seine Promotion zum Thema "Beziehung zwischen Pop und Architektur" (1982) fiel in die Zeit, als er mit der Entwicklung des Glaselefanten für die Landesgartenschau in Hamm beschäftigt war: Erste Entwürfe legte er 1981 vor, fertig gestellt wurde die 35 Meter hohe Gewächshauskonstruktion aus Stahl und Glas, die an die ehemalige Kohlenwäsche aus dem Jahr 1902 angebaut wurde, drei Jahre später.
Auch die zehn kinetischen Objekte im Inneren des Elefanten wurden von Rellecke entwickelt. Der Glaselefant sollte keinesfalls Relleckes letzte industriekulturelle Arbeit bleiben: So begleitete er beispielsweise 1988 anlässlich der Landesgartenschau 1999 den Umbau der ehemaligen Kohlenmischanlage der Oberhausener Zeche Osterfeld zum GartenDOM. 2014 wurde Rellecke in den Künstlersonderbund Berlin aufgenommen.