Duisburger Innenhafen
Mit seiner bewegten Geschichte steht der Duisburger Innenhafen für einen gelungenen Strukturwandel. Das lebendige Stadtquartier am Wasser verbindet heute (Industrie-)Kultur, Arbeit und Wohnen.
Nördlich der Altstadt gelegen, diente der Innenhafen zunächst als Umschlagplatz für Kohle, dann als Handelsplatz für Bau und Grubenholz und schließlich als » Brotkorb des Reviers «, mit der größten Mühlenindustrie Deutschlands. Duisburger Kaufleute und Bürger investierten in die eigene Zukunft, als sie sich finanziell zunächst in den Rheinkanal - den späteren Außenhafen - einbrachten. Der 1832 eingeweihte Kanal sollte ihnen erneut den Anschluss an den Rhein sichern, nachdem dieser nach 1200 verlandet war und sein Flussbett weiter nach Westen zu Gunsten der Stadt Ruhrort verlegt hatte. Zwölf Jahre später wurde dann der Ruhrkanal eröffnet und mit ihm der Hafen, der zunächst als Umschlagplatz für Kohle diente. Nach Einführung der Eisenbahn erwies sich jedoch ein anderes Produkt als deutlich lukrativer: Holz war sowohl im aufkeimenden Schienenverkehr als auch in der Montanindustrie ein gefragtes Gut. Angeliefert wurde es vor allem aus dem Spessart und dem Schwarzwald. Zwischen 1889 und 1893 entstand ein eigener Holzhafen mit eigenen Dampfsägemühlen und Hobelwerken; der Ruhrkanal wurde zum Innenhafen ausgebaut.
Neue Säge- und Transportmethoden sowie steigende Bevölkerungszahlen läuteten einen erneuten Wandel ein: Als Drehscheibe des Holzhandels hatte der Hafen ausgedient. Stattdessen expandierte die Getreideindustrie, um Nahrungsengpässe in den Industrieregionen des Ruhrgebiets aufzufangen. Mühlen und Silos nahmen fortan Getreide aus Süd-Russland, den Donauländern, aus Nordamerika und Indien auf. Zur Jahrhundertwende florierte im "Brotkorb des Reviers" die größte Mühlenindustrie Deutschlands, die sich bis in die 1960er-Jahre halten konnte. Dann schwandt die wirtschaftliche Kraft des Hafens erneut. Neue Konzepte mussten her. Das Ziel: ein Dienstleistungspark.
Erste Ansätze zur Umgestaltung des Innenhafens durch eine eigene Entwicklungsgesellschaft Mitte der 1990er-Jahre wurden durch die IBA Emscher Park fortgeführt. Sir Norman Foster entwickelte die Pläne für einen multifunktionalen Dienstleistungspark. Heute beherbergen die Speicheranlagen eine eigene Marina, eine abwechslungsreiche Gastronomie-Szene sowie renommierte Museen und das Landesarchiv NRW. Für Besucher werden unter anderem Führungen zur Geschichte und zur Architektur des Innenhafens angeboten. Rundfahrten vom Steiger Schwanentor aus führen zudem direkt in den Duisburger Hafen, den größten Binnenhafen der Welt. Regelmäßige Veranstaltungen wie das Innenhafenfest mit der weltgrößten Drachenboot-Fun-Regatta, der Marina-Markt, die ExtraSchicht oder das KinderKulturFestival beleben das neu entstandene Stadtquartier zusätzlich.