Zeche Ewald
Als vielseitiger Zukunftsstandort steht die Zeche Ewald als Sinnbild für einen gelungenen Strukturwandel: Neben Unternehmen u. a. aus der Logistik und Wasserstoffbranche sind hier das Travestie-Theater RevuePalast Ruhr und künftig die Motorworld Zeche Ewald / Ruhr als „Raum für mobile Leidenschaft“ beheimatet.
21 Anteilseigner ("Gewerke"), darunter der Essener Unternehmer und Namensgeber Ewald Hilger, gründeten 1871 das Bergwerk im Hertener Süden. Die Anfänge waren mühsam, doch Ewald sollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der produktivsten Zechen des Ruhrgebiets entwickeln, die zeitweise 4.000 Bergleute in Arbeit hatte. Wie vielen anderen Zechen im Ruhrgebiet zu dieser Zeit machte auch der Gewerkschaft Ewald der Mangel an Arbeitskräften zu schaffen. Sie führte deshalb in Schlesien, Nordböhmen und im Erzgebirge mehrere Anwerbungskampagnen durch. Für die Zuwanderer und ihre Familien baute sie in der Nähe der Schachtanlage Bergarbeitersiedlungen, von denen die erste 1874 an der heutigen Elisabeth- und Sophienstraße entstand. Nach Überwindung der problematischen Anfangsjahre nahm 1892 ein zweiter Schacht die Förderung auf. 1954 erhielt die Zeche den neuen Zentralförderschacht 7, in dem bis zur Stilllegung die gesamte Förderung gehoben wurde.
Am 28. April 2000 wurde der Betrieb auf Ewald eingestellt. Zechenarchitektur aus drei verschiedenen Bergbau-Epochen, wie der Malakowturm (1888), Schacht 2 mit Schachthalle (1928) und das Doppelstrebengerüst des Architekten Fritz Schupp über dem Zentralschacht 7 von 1955, prägen den Standort noch heute. Schupp realisierte 1954 auch die Schachthalle und die Fördermaschinenhäuser Nord und Süd. Die Dampffördermaschinen wurden im Rahmen der Umstellung von Gestell- auf Skipförderung in den 1980er-Jahren durch Elektrofördermaschinen ersetzt. Das 40 Meter hohe Gerüst über Schacht 2 wurde 1986 aus fördertechnischen Gründen gedreht; seither wurde die Seilscheibe von Süden aus gezogen.
In der ehemaligen Lohn- und Lichthalle befindet sich das RVR-Besucherzentrum Hoheward. In der interaktiven Ausstellung „Neue Horizonte – Auf den Spuren der Zeit“ werden die Themen Energie, Jahreszeiten, Planeten sowie Fakten zu dem auf der Halde Hoheward gelegenen Horizont-Observatorium und der Sonnenuhr erklärt. Auf der Ewaldpromenade sowie bei einer Führung kann die denkmalgeschützte Zechenanlage erkundet werden.